Bundesamt für Verkehr prüft Holzkohle als Alternativbrennstoff für Autos und Lastwagen. Köhlerei Malans stellt Antrag für den Einsatz von Holzvergasern.
Die Unabhängigkeit vom Ausland wird immer wichtiger. So sollen neben der einheimischen Stromerzeugung mit Wasserkraft auch Treibstoffe für den Verkehr in der Schweiz hergestellt werden. Die gute alte Holzkohle soll es richten. Bereits in den 40er Jahren wurden Autos und Lastwagen mit sogenannten Holzvergasern betrieben. Am besten funktionierte der Holzvergaser mit Hartholz, wie es die Buche lieferte. Manch Fahrzeughalter führte Reserveholz auf dem Dach oder in einem Anhänger mit, um unterwegs „nachtanken“ zu können. Drei Kilogramm „Holzgas“ ersetzten rund einen Liter Benzin. Die Reichweite betrug je nach Größe des Holzvergasers stolze 80 bis 170 Kilometer.
Die im 2020 gegründete Köhlerei Malans hat im letzten Jahr mit ihrem ersten Kohlenmeiler 4 Tonnen Holzkohle hergestellt. Der Brennwert dieser mit einheimischen Buchenholz produzierten Holzkohle ist drei Mal höher im Vergleich zur ausländischen Kohle welche im Baumarkt erworben werden kann. Dies bestätigen Messungen des kantonalen Holz- und Forstamt in Chur. Aufgrund des stark angestiegenen Ölpreises wurde im Januar 2022 eine Projektgruppe „Das kömmer selber“ gegründet. Das Ziel ist die komplette Unabhängigkeit der Schweiz von Ölstaaten und Elektrofahrzeugen.
Das würde natürlich einen sehr grossen Kohlebedarf für die gesamte Schweiz bedeuten. Das Bundesamt für Energie hat Mitte März die Köhlerei Malans angefragt zusätzliche Produktionskapazitäten zu evaluieren. Gemäss Hochrechnungen würde der Kanton Graubünden 387 Tonnen Holzkohle jährlich benötigen um den Strassenverkehr komplett auf Holzvergaser umzustellen. D.h. die Köhlerei Malans müsste 97 Kohlenmeiler pro Jahr abbrennen. Dies wäre natürlich nur mit ca. 10 zusätzlichen Standorten möglich. Ein idealer Standort wurde bereits bei der Bergstation des Skilift Mastrils gefunden. So könnte ohne grossen Aufwand dort ein Köhlerplatz eingerichtet werden. Eine Umnutzung des im Jahr 2020 neu erstellten Bergstation-Hüttli als Unterkunft für die Köhler wäre gemäss der Gemeinde Landquart möglich und sogar wünschenswert.
Wie sieht so ein Auto mit Holzvergaser aus und wie wird es betrieben? Bekomme ich schmutzige Hände beim „tanken“? Wo befinden sich Kohle-Tankstellen? All diese Fragen muss die Projektgruppe bis zum 1. Mai am Tag der Arbeit beantworten.
Die Köhlerei Malans sucht jetzt dringend zusätzliche Köhlerplätze im Kanton Graubünden. Idealerweise sind diese über den ganzen Kanton verteilt. Weiter können sich Privatbesitzer welche an Hauptstrassen wohnen sich als Kohle-Tankstellenbetreiber bewerben. Eine Kohle-Tankstelle braucht ca. 10 Quadratmeter Fläche direkt an der Strasse so dass ca. 100 Kohlensäcke à 8 kg Platz finden. Geplant ist ein lukratives Franchise-Modell für Privatbesitzer welche eine Kohle-Tankstelle betreiben möchten.
Interessenten können sich bewerben per Email an koehlerei@bluewin.ch oder direkt beim kantonalen Amt für Energie, Abteilung Kohle-Fachfragen, Herrn Fritz Kohler. Malans, 1. April 2022